LIKWI-LABOR FÜR IMPLIZITES UND KÜNSTLERISCHES WISSEN, ZEPPELIN UNIVERSITÄT FRIEDRICHSHAFEN
Workshop „Performance/Tanz“:
Wann wird der Körper öffentlich? Was ist persönlicher Innenraum und wie konstituiert er sich im Verhältnis zu Architekturen und sozialen Räumen? Im Workshop „Performance/Tanz“ geht es um Anwendungen und Interventionen mit choreografischen Ansätzen in den Produktionsfeldern des Urbanen an den Schnittstellen von Kunst, Sozialem, Wirtschaft und neuen Technologien. Wir erforschen gemeinsam Formate klassischer Choreografie eingebettet in die Strukturen eines Bewegungschors. Es geht dabei um die Fragen, wie sich körperliche Selbsterfahrung in Bewegungsstrukturen übersetzen lässt und wie eine Massenchoreographie demokratisch sein kann. Zu den intendierten Ergebnissen gehört es, ein Bewusstsein für Kunst und Kultur als Ausdruck einer sich wandelnden Identität unmittelbar vor Ort zu schaffen.
LikWi – Labor für implizites und künstlerisches Wissen
Wozu künstlerisches und implizites Wissen? Viele Kompetenzen sind als gelebte Erfahrungen in unsere Körper eingelagert; Wissen ist gespeichert in Materialien und Handlungsroutinen. Die Bilderflut der Mediengesellschaft erlaubt eine ‚sprunghafte‘ und assoziative, eine ‚abgekürzte‘ und beschleunigte Verständigung. Die Wissenschaften sind auf dieses implizite Wissen längst aufmerksam geworden. Unternehmen beginnen sich dafür zu interessieren. Die Künste allerdings sind das bevorzugte Feld, in dem nicht nur mit dem Verstand produziert wird.
Das Labor für implizites und künstlerisches Wissen integriert deshalb gezielt körperliches, ästhetisches und emotionales Erfahrungswissen in die universitäre Lehre und Forschung. In dem für alle Studierenden verpflichtenden Workshop „Kreative Performanz“ versucht es diese erweiterten Wissensformen erfahrbar zu machen. Hierdurch macht das LikWi die Studierenden selbst zu Forschern. Der Workshop „Kreative Performanz“ ist die Einübung in gestalthafte Formen von Intelligenz, die weder (ausschliesslich) begrifflich noch argumentativ verfasst sind und daher auch nicht so vermittelt werden können. Es werden verschiedene künstlerische Disziplinen angeboten, damit Studierende eine für sie interessante Weise finden können, sich dieser Art von Wissen zu nähern und das Empfinden für eher intuitive Form von Entscheiden und Gestalten zu entwickeln.
Die Forschung des LikWi ist angeschlossen an das Forschungscluster Kulturproduktion der nächsten Gesellschaft.
‚Kreative Performanz‘ integriert alternative Erfahrungs- und Reflexionsformen in die universitäre Lehre. Gezielt werden in Workshops künstlerischer Praxis körperliches, ästhetisches und emotionales Erfahrungswissen ausgebildet. Damit wird jenen Formen des „Wissens“ und „Könnens“ Rechnung getragen, welche implizit („embodied“ oder „tacit“) und damit nicht formalisierbar sind, die jedoch einen großen Teil unseres Alltagsverstandes, unserer Empathie-Fähigkeit und unseres Weltzugangs ausmachen. In einer von Bildern und medialen Kommunikationsformen bestimmten Gesellschaft wird es zudem immer entscheidender auch andere sinnliche Wissensformen, eigene Handlungsdispositive, und eigene Lernumgebungen zu reflektieren und auszuloten.
In Kooperation mit Bildenden Künstlern, Musikern, Schriftstellern, Performance-Künstlern und Körpertrainern wird an Selbst- und Körperwahrnehmung sowie an der Erschließung „anderer Räume“ gearbeitet. Im Vordergrund steht dabei nicht ein künstlerisches Endprodukt, sondern ein Erfahrungsprozess, der die anderen Mitwirkenden einbezieht.