SUPERSUIT & CLASSICAL REVOLUTION
Ein Junger Mann in einer blauen Trainingsjacke mit der Aufschrift ITALIA spricht mich in gebrochenem Deutsch an, fragt nach der Bedeutung des weissen Anzugs. Eine Kurzeinführung in Sachen SUPERSUIT – und ich frage ihn nun meinerseits , ob er nicht Lust hätte, mitzumachen. Er nickt, hält sich ab diesem Zeitpunkt in der Nähe auf und übernimmt in der Folge die Metallstange an der rechten Seite der Anzugsfläche, bis er sich kurz vor Ende der Performance verabschiedet.
Emer Kinsella und Ihre Musikerkollegen ( Sonja Schebeck-Violine, Simon Schnellnegger-Bratsche, Tilly Cernitori-Cello ) treffen ein, bereiten sich vor, „Captain America“ sorgt im Publikum für tosendes Gelächter, dann läuft auch schon der Trailer und wir schieben uns durch die aufbrechende Menge an Zuschauern bis zu den vordersten Biertischen und Bänken. Das grelle Licht des aufleuchtenden Scheinwerfers erfasst uns, in den Augen der Anwesenden ist Verwunderung zu lesen, klassische Musik hatten sie wohl kaum erwartet in diesem Kontext. Nach der ersten Komposition, die gut als Filmmusik Verwendung finden könnte, ist das Interesse geweckt und als schliesslich Igor und später Emer zu rappen beginnen, ist die Überraschung perfekt.
Ich selbst muss mich in meine Rolle finden – die sich weitgehend darauf beschränkt, da zu stehen und den Anzug mitzutragen und zu spannen, als „lebendige Screen“, wie ein Journalist geschrieben hat. Im letzten Track klatsche ich mit um Igor eine Rhythmuslinie zu geben, das versetzt die gesamte Fläche des Screens in Schwingung und ist einer der offensichtlichen Momente, der die enge Beziehung zwischen Körper und Konstruktion wirklich nachvollziehbar macht. In Schwingung sind auch die Zuhörenden und Zusehenden versetzt, die „classical revolution“ hat gegriffen.
Fotos: Walter Strasser