mobile stories WUK, Wien
- & 19.1.2017 ab 19:00 Uhr WUK Werkstätten- und Kulturhaus Währinger Straße 59; 1090 Wien
Es sind über unterschiedlichste Medien-Kanäle mittlerweile viele Geschichten über Krieg, Formen grausamer Bedrohung, Flucht und ihre Risiken bekannt, und täglich kommen neue dazu. Während eine auf allen Seiten heftig geführte Diskussion über den Status und zukünftige Entwicklungen zwischen Integration und Repatriierung von Flüchtlingen geführt wird, lohnt vielleicht der Blick auf Geografien der Normalität. Aus welchen Städten kommen Flüchtlinge zu uns? Wie sehen die Landkarten ihrer Erinnerung aus? Und wie unsere eigenen? Auf welchen Wegen erkennen wir uns wieder? Mobile stories unternimmt den Versuch, in einem instalativen Setting Formen des Sprechens miteinander zu inszenieren.
Welche Geschichten kann (d)ein Mobiltelefon erzählen? mobile stories begann als Performance Projekt in der improvisierten Kantine eines Flüchtlingsheimes, als Projekt, das sich mit den Beziehungen von Körper und Gadgets sowie der Repräsentation des digitalen „Self“ in sozialen Medien auseinandersetzte. Das Mobiltelefon, als Technologie aus dem Mainstream in den Mittelpunkt eines performativen Settings geholt, wurde nun verwendet als Kompass, Richtungsanzeiger, Erinnerungshilfe, Fotoalbum, Videoarchiv, Übersetzungscomputer, Statussymbol. So entstanden Szenen, Geschichten und Choreographien.
In unserer Arbeit stellen wir uns immer wieder die Frage, ob wir es schaffen, Modelle für Begegnungen herzustellen, wenigstens temporär Hierarchien zu durchlässig zu machen und Heterotopien eines Gemeinsamen aufleben zu lassen. Dafür verwenden wir Tools wie tanzen und kochen als gemeinschaftliches, verbindendes Erlebnis. Wie können wir dem Imperativ der „Gesellschaft des Spektakels“, linear konsumierbare Waren für einen ziemlich perversen medialen und politischen Apparat zu schaffen, ein Schnippchen schlagen? Ein Ansatz, das zu tun, besteht darin, dass wir selbst in unseren Aufführungen Workshop-Elemente einführen, also nicht einfach nur Repräsentationen frontal vorführen. Alle sind damit konfrontiert etwas von sich preiszugeben. Auch der Akt des gemeinsamen Kochens und Essens ist eine Urform der Gastlichkeit, der Gastfreundschaft, die zumindest die Geste des Gemeinsamen unterstreicht. Im Austausch von Speisen begegnen sich Kulturen, werden buchstäblich und gegenseitig ein-ver-leibt. Das Mahl produziert einen entspannten, freundschaftlichen Rahmen für informellen Austausch – zusammen mit der gemeinsamen Erfahrung der Arbeit.
Mitwirkende PerformerInnen: Ahmed Shaqi, Ataie Shah Hussain, Carmen Kalata, Dieter Lang, Joanna Zabielska, Kelvin Osazuwa, Khalil Mohammad, Majd Madani, Rachmani Abdol Kader, ZAK
Tischreden: Brigitte Felderer, Clemens Rettenbacher
Gedichte: Khalil Mohammad Co-cooking: Joanna Zabielska / Dieter Lang Dramaturgie: Wolf Lamsa Musik: Belouanas Abdelhak aka. ZAK & Ahmed Shaqi Sound: Matthias Hurtl Video: Conny Zenk Technische Umsetzung Bühne: Georg Hartl Licht: Jo Albrecht Video-Dokumentation: Michael Hillebrand
Konzept und Realisierung: Daniel Aschwanden / Conny Zenk
Fördergeber: Wien Kultur MA7